7 Tipps aus der Dolmetscher-Praxis
Die Qualität einer simultanen Verdolmetschung hängt ganz wesentlich vom Zusammenspiel zwischen Redner und Dolmetscher ab. Wir haben deshalb basierend auf unserer langjährigen Erfahrung nachfolgend die sieben wichtigsten Tipps für Redner zusammengestellt. Mit ihnen kommt Ihr Vortrag garantiert auch bei den Zuhörern gut an, die nicht Ihre Muttersprache sprechen.
1. Stellen Sie Ihren Dolmetschern rechtzeitig die benötigten Unterlagen zur Verfügung
Professionelle Dolmetscher bereiten sich auf jeden Einsatz sorgfältig vor. Je besser sie mit den Inhalten Ihres Vortrages vertraut sind, desto präziser können sie ihn in eine andere Sprache übertragen. Stellen Sie deshalb den Dolmetschern so früh wie möglich alle Unterlagen zur Verfügung, die Sie während Ihres Vortrags verwenden werden, wie zum Beispiel Ihr Redemanuskript oder Ihre Präsentation. Das gilt besonders für Vorträge, bei denen Sie fachspezifisches Vokabular verwenden werden.
2. Sprechen Sie immer in ein Mikrofon
Simultandolmetscher arbeiten fast immer in schallisolierten Kabinen und können Sie nur über Kopfhörer hören. Wenn Sie sich bei Ihrem Vortrag frei bewegen möchten, bitten Sie den Konferenztechniker vorab um ein Ansteckmikrofon. Sollte das nicht möglich sein, so nutzen Sie bitte ein transportables Mikrofon. Achten Sie insbesondere in diesem Fall während des Vortrages, oder auch bei Frage-Antwort-Runden darauf, immer in das Mikrofon zu sprechen.
3. Bleiben Sie sichtbar für Ihre Dolmetscher
Simultandolmetscher richten ihren Blick immer auf Sie als Redner. So können sie auch Ihre Mimik und Gestik zum besseren Verständnis Ihres Vortrags berücksichtigen. Achten Sie deshalb darauf, den Dolmetschern möglichst nicht den Rücken zuzudrehen. Werfen Sie während des Vortrags ab und zu einen kurzen Blick zu den Dolmetschern. Das ermöglicht es Ihnen zu sehen, ob die Dolmetscher Ihrer Redegeschwindigkeit folgen können.
4. Sprechen Sie möglichst frei und achten Sie auf Ihre Redegeschwindigkeit
Frei gehaltene Reden erleichtern das Zuhören. Sollten Sie eine Rede ablesen, stellen Sie Ihren Text den Dolmetschern vorab bitte rechtzeitig zur Verfügung. Lesen bzw. sprechen Sie während des Vortrags nicht zu schnell und machen Sie ab und zu eine kurze Pause. Das erleichtert es sowohl den Dolmetschern als auch Ihren Zuhörern, Ihnen besser zu folgen.
5. Vermeiden Sie Sprichwörter, Wortspiele und Witze
Manche Redner lockern ihren Vortrag gern durch Wortspiele, Sprichwörter oder Witze auf. Was für ein gleichsprachiges Publikum eine Bereicherung ist, funktioniert nach unserer Erfahrung bei mehrsprachigen Veranstaltungen jedoch meist weniger gut. Das liegt daran, dass Wortspiele, Sprichwörter oder Witze kulturspezifisch wirken und sich deshalb nur selten treffend in eine andere Sprache übertragen lassen. Schlimmstenfalls können sie bei einem Publikum aus anderen Kulturkreisen sogar missverstanden werden. Deswegen empfehlen wir Ihnen, sprachliche Finessen vor einer internationalen Zuhörerschaft eher sparsam zu dosieren.
6. Sprechen Sie Zahlen und Eigennamen deutlich aus
Eigennamen und Zahlen gehören in der Regel zu den wichtigsten Informationen eines Vortrags. Doch gerade wenn ein Redner einen Vortrag schon oft gehalten hat, besteht die Gefahr, über diese bedeutungstragenden Elemente relativ schnell hinwegzugehen. Zuhörern und Dolmetschern sind jedoch gerade diese Informationen oft nicht geläufig. Achten Sie deshalb darauf, Eigennamen und Zahlen ruhig und deutlich auszusprechen.
7. Erläutern Sie Abkürzungen
Gehen Sie bitte nicht davon aus, dass sich Abkürzungen für Außenstehende auf Anhieb erschließen. Beschränken Sie sie deshalb auf ein Minimum. Sollten Abkürzungen in Ihrem Vortrag unumgänglich sein, so erläutern Sie bitte kurz bei der ersten Verwendung deren Bedeutung. Das erleichtert gerade fremdsprachigen Zuhörern das Verständnis maßgeblich.
Quelle: https://vkd.bdue.de/fuer-auftraggeber/tipps-fuer-redner